Der Mann aus dem Safe by Hamilton Steve

Der Mann aus dem Safe by Hamilton Steve

Autor:Hamilton, Steve [Hamilton, Steve]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
ISBN: 9783426226216
Google: CGj9ugAACAAJ
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2012-06-14T22:00:00+00:00


Ein Blatt Papier. Zellstoff, gebleicht und zu einer dünnen Schicht gepresst. Markiert mit abgeriebenem Graphit von einem Bleistift. Das war es, mehr nicht. Sie verstehen.

Ich hielt dieses Blatt vielleicht fünf Minuten lang in der Hand, während ich in dem zerdellten alten Auto meines Onkels an einem Straßenrand bei Milford, Michigan, saß. An einem heißen Sommernachmittag, der in einen heißen Abend überging. Als ich endlich wieder normal atmen konnte, steckte ich sämtliche Seiten zurück in den Umschlag. Ich rief mir in Erinnerung, wie man ein Automobil bediente, legte den Gang ein, trat aufs Gaspedal, steuerte es nach Hause.

Drinnen holte ich die Seiten wieder heraus und breitete sie auf meinem Tisch aus. Dieses einsame, nach Zigarrenrauch stinkende Zimmer an der Rückseite dieses alten Hauses. Das Wunder, dass diese Blätter überhaupt in solch tristen vier Wänden existieren konnten.

Ich setzte mich vor ein leeres Blatt. Wäre ich in der Lage gewesen, laut zu lachen, hätte ich es getan. Was um alles in der Welt sollte ich bloß als Antwort darauf zeichnen? Sechs Panels, gefüllt mit was?

Ich probierte ein paar Ideen aus. Was zwischen uns passieren könnte, wenn ich wieder bei ihr einbrach. Wenn ich mitten in der Nacht in ihr Zimmer schlüpfte. Ich knüllte jede Seite zusammen und warf sie auf den Boden. Jede einzelne.

Irgendwann legte ich den Kopf auf die Arme. Ich musste mal kurz die Augen zumachen. Nur für eine Minute. Als ich in einen Traum hinüberglitt, hörte ich Wasser ins Zimmer strömen. Es rann die Wände hinunter und drang durchs Fenster, sammelte sich auf dem Fußboden und stieg. Langsam, Zoll für Zoll. Bis ich darin unterging.

Wie in jeder Nacht. Wie in jedem Traum.

Als ich aufschreckte, war es nach Mitternacht.

Ich rüttelte mich selbst wach. Du vermasselst es, dachte ich. Du lässt dir diese Sache aus den Fingern gleiten.

Ich musste etwas zeichnen, so viel stand fest. Irgendetwas. Ich hatte noch eine Stunde Zeit. Vielleicht anderthalb. Dann wäre es Zeit, zu ihr zu fahren.

Was empfindest du jetzt in diesem Moment? Das musst du dich fragen. Konzentrier dich darauf und fang an zu zeichnen.

Ich nahm ein neues Blatt Papier. In die untere rechte Ecke zeichnete ich mich selbst, hier an meinem Schreibtisch, den Kopf auf den Armen, wie ich vor einer Minute noch gesessen hatte. Eine große Traumblase über mir, die den ganzen Rest der Seite einnahm.

Ja, das ist es. Keine sechs Panels, nur eines. Ein ziemliches Risiko, mag sein. Wahrscheinlich völlig bescheuert. Aber so geht es. Eine Seite, auf der ich ihr zeige, wie ich sie sehe, spät in der Nacht, in meinen Unterwasserträumen.



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